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ein Führer zum wenig Beachteten in und um Luxor -

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Nebensächlichkeiten

Flaggenmaste

Flaggenmaste kennen wir nur von Abbildungen der Pylone. Erhalten haben sich keine. Die Abbildungen und die Reste ihrer Standflächen in erhaltenen Pylonen veraten uns einiges über sie.

Darstellung eines Pylons von Karnak in der Kolonnade des Luxortempels
Foto: nauna

Pylon des Luxortempels
Foto: nauna

Auffälligstes Merkmal der Flaggenmaste der erhaltenen Pylone sind die Nischen auf dessen Aussenseiten und die in Abstand darüber befindlichen Löchern.
Im rekonstruierten Modell sieht ein Pylon wie nebenstehend aus. Wenn wir nun die Details der erhaltenen Darstellungen der Flaggenmaste betrachten erfahren wir etwas über Material und Aufbau.

Mast - Luxortempel Kolonnade
Foto: nauna

Mast - Chonstempel in Karnak
Foto: nauna

Ausschnitt aus dem Modell des Karnaktempels in dessen Besucherzentrum
Foto: nauna

Der Mast war aus einem Holzstamm gefertigt. Im Bild links oben, deuten die Dreiecke/Vertiefungen die Astlöcher desselben an. Eine andere Darstellung findet sich im Chonstempel in Karnak. Hier werden durch die Verdickungen am Stamm die entfernten Äste und Zweige angedeutet.

Betrachten wir uns erhaltene Flaggenmastnischen so finden wir in, zum Teil auch noch vor, ihr eine erhöhte Basis für die hölzernen Maste.
Diese standen nicht direkt auf Bodenniveau. Die mir bekannten Basen waren separat gearbeitet und bestanden im Gegensatz zum Sandstein des Pylones aus Rosengranit (siehe Bild rechts).

Verschiedene Vorkehrungen hinderten den Flaggenmast am verrutschen (siehe beide Bilder unten). So sehen wir seitlich stehengelassene Erhöhungen wie auch runde Vertiefungen.

 

Bilder oben: VII. Pylon - Karnak
Fotos: nauna

In diesen Sicherungenvorkehrungen stand der Mast, dessen unterstes Teil mit einem Mastschuh, wohl aus Metall gearbeitet, verkleidet war. Die in der Kolonnade des Luxortempels und im Chonstempel in Karnak abgebildeten Mastschuhe hatten die Form von Gittern mit senkrechten Stäben.

Mastschuh - Luxortempel Kolonnade
Fotos: nauna

In ihnen stand nun der hölzerne Mast, der ,durch seine Länge bedingt, oben gesichert werden musste. Erhaltene Darstellungen zeigen diese Sicherung in liebevollem Detail (Bild rechts, oder bei den Pfeilen im Bild unten).
Durch die Löcher oberhalb der Flaggenmastnischen im Pylon (siehe ganz oben das Foto des Pylones des Luxortempels) wurden Halterungen gesteckt die den Mast teilweise umfassten. Diese Halterungen wurden mit senkrechten Stäben gesichert.
Den Abschluss des Fahnenmastes schmückten Bänder, wie in zahlreichen Darsteunngen, z. Beispiel im Ramseshof des Luxortempels, zu sehen.

Luxortempel Ramseshof
Fotos: nauna

Chonstempel in Karnak
Foto: nauna

 
 
 
Literatur:
Arnulf Schlüter: Sakrale Architektur im Flachbild. Zum Realitätsbezug von Tempeldarstellungen, Wiesbaden 2009
 
Eingestellt durch: naunakhte

Bearbeitet am: 10.08.2011