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Säulen sind in erster Linie ein
architektonisches Element. Als Inschriftenträger für
Titel und Kartusche eines Herrschers werden seit
frühen Zeiten Pfeiler, octo- oder polygonale Säulen
und
Palmsäulen genutzt. So finden wir auf den
Palmsäulen des Sahure bereits rechteckige
Inschriftenfelder. Diese Säulenform verschwindet
aber nach der 12. Dynastie erstmal wieder, um dann
unter Amenophis III. und in der Amarnazeit eine
Renaissance zu erleben. Andere Säulenformen sind
eher dekorative Stützform und Lastenträger.
Eine sehr beliebte Säulenform stellt
die Papyrussäule dar. Sie findet sich in allen
Epochen der altägyptischen Geschichte. Besonders
schöne Exemplare der Papyrusbündelsäulen kann man
z.B. in Karnak und im Luxortempel ansehen. |
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Karnak, Raum VII
vor den südlichen Kammern der Hatschepsut -
Foto: nauna |
Luxortempel,
Säule desTriple Shrine im Ramseshof
Foto: nauna |
Im Neuen Reich begann man diese
Säulenform als Träger für Text und Bild zu nutzen.
Durch die Form bedingt, war dies nur schwierig
umzusetzen. Erste Textstreifen wurden auf einzelnen
Papyrusstengeln angebracht. Dies war nur in
senkrechten Kolumnen möglich. Der Anbringung von
Bildern begegnen wir in dieser Form noch nicht. |
Ein Beispiel dieser Säulenform als
Textträger stammt aus dem Triple Shrine im
Luxortempel. Die von Ramses II. überarbeitete
Inschrift geht in ihrem Ursprung auf Hatschepsut
zurück.
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Die Papyrussäule lässt sich in
verschiedene Untergruppen einteilen. |
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Blick in die
Kolonnade des Luxortempels
Foto: nauna |
Hypostyl in
Karnak
Foto: nauna |
Die Papyrussäule mit offenem Kapitell
ist auf einen Stengel reduziert. Der dreieckige
Querschnitt der Pflanze wird durch senkrechte Grade
(deutlich auf dem linken Bild zu sehen) auf
dem Schaft angedeutet. |
In der Ramessidenzeit wird eine
abgedrehte (= die einzelnen Stengel des Bündels
sind als solche nicht mehr zu erkennen) Variante
der Papyrussäule bevorzugt, da sich diese Form
hervorragend zur Anbringung von Bildfeldern auf dem
Säulenschaft eignet (siehe Bild oben rechts -
Karnak). |
Dadurch besitzt der Schaft beider
Säulenformen (abgedreht und mit offenem Kapitell)
der Säule nun eine ausreichende Fläche für Bild und
Textfelder. |
In der Ramessidenzeit werden die
Möglichkeiten dieser Flächen ausgiebig genutzt.
Die Ausrichtung der Felder orientiert sich auf
Laufwege und Achsen der Säle und Höfe. Man kann mit
ihnen heute z.B. Haupt- und Nebenwege unterscheiden.
Die Kenntnis der Orientierung der Bildfelder und
ihre stellenweise Paarung, bezogen auf eine
bestimmte Epoche, ermöglichen eine Rekonstruierung
zerstörter Säulen. Im Gegenzug auch eine Überprüfung
bereits vorhandener Rekonstruktionen, wie im
Hypostyl in Karnak. |
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PDF-Version |
Eingestellt durch:
naunakhte |
Bearbeitet am:
28.07.2008
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